Die Natürliche Pferde-Ausbildung
ist heute ein vollständiges Ausbildungs-System, das sich in besonderer Weise eignet:
- für das Anreiten junger Pferde
- für die weitere Ausbildung junger Dressur- und Springpferde
in den Grundlagen bis Klasse A (Anfänger) und Klasse L (Leichte)
- für die Korrektur von Pferden mit Rittigkeitsproblemen
- für Pferde mit Rückenproblemen
sowie für das Reiten von Freizeit-Pferden
Sie ist eine unbedingt pferdegerechte Ausbildungs-Methode, die auf dezenten Einwirkungen bzw. Impulsen beruht, körperbetont und zügelunabhängig. Sie bringt wunderbar rittige Pferde hervor, die losgelassen und geschmeidig in korrekter Form gehen; pferdepsychologisch richtig belehrt und geschult - nicht gedrillt. Sie spielen daher interessiert das "Spiel" mit als echte Partner des Reiters.
Auf solchen Grundlagen lässt sich bis in höchste Klassen und in allen Sparten der Reiterei problemlos alles Weitere aufbauen.
Wollen Sie ein Pferd haben, das leicht, angenehm und korrekt zu reiten ist, dann müssen Sie diesem eine solide Grundausbildung geben. Diese beruht immer auf den Kriterien der Rittigkeit, die stets die gleichen sind, sowohl für das Freizeit-Pferd, wie auch für das Turnier- oder Profi-Pferd.
Die Kriterien der Rittigkeit sind:
- Das Pferd muss konstant über den Rücken- und Halsbogen gehen.
Anders kann es seinen Reiter nicht problemlos tragen -, weil es sonst in seinen natürlichen Bewegungsabläufen behindert ist.
- Es muss zwanglos durchs Genick gehen.
Das Genick ist das erste Gelenk der ganzen Wirbelreihe durch das alle Bewegungsenergien hindurch fließen müssen, von hinten nach vorne und umgekehrt. Wirklich zwanglos kann sie nur dann sein, wenn sie aus der zweiten Phase der Dehnungshaltung heraus entsteht. Wird sie mit den Zügeln erzwungen - wie heute üblich ist -kann sie nicht zwanglos sein.
- Es muss eine zügelunabhängige Selbsthaltung haben.
Hat es diese nicht, wird es immer - mehr oder weniger - schwer auf der Hand liegen und in dieser eine Stütze suchen, denn sein natürliches Gleichgewicht ist durch das zusätzliche Gewicht des Reiters verloren gegangen. Diese zügelunabhängige Selbsthaltung muss jedes Pferd neu erlernen. Das ist nur mit anfänglich losen bzw. durchhängenden Zügeln möglich. Wissenschaftliche Forschungen bestätigen das.
- Es muss geradegerichtet sein.
Da jedes Pferd von Natur aus schief ist, muß diese Schiefe ausgeglichen werden, weil ein schiefes Pferd weder wirklich gehorsam noch durchlässig ist.
- Es muss durchlässig sein.
Es muss alle Bewegungsenergien und Tempounterschiede durch seinen ganzen Körper hindurchlassen, von vorne nach hinten und umgekehrt. Ohne Durchlässigkeit ist ein Pferd nicht wirklich gehorsam und korrekt zu reiten.
Diese fünf genannten Kriterien der Rittigkeit sind gleichzeitig die fünf Probleme, die der Reiter immer sofort hat, wenn er sich auf ein rohes, noch ungerittenes oder auch unrittiges Pferd setzt.
Man muß sich darüber im klaren sein, dass es diese fünf Probleme nicht nur immer gibt, sondern auch schon immer zu allen Zeiten gegeben hat, nämlich seit der Mensch versucht, ein Pferd zu reiten. Das beruht auf den anatomischen vor allem muskulären und psychischen Verhältnissen des Pferdes, die sich seit Tausenden von Jahren nicht geändert haben.
Und dafür hat man schon immer zu allen Zeiten nach Lösungen gesucht, die oftmals keine waren, weil sie auf Unkenntnis der muskulären und psychischen Zusammenhänge beruhten. Vielfach waren sie mit Zwang und sogar Gewalt verbunden und keine Wege, sondern Irrwege, die sich leider manchmal bis heute erhalten haben.
Es wird jedem Reiter verständlich sein, dass er durch eine entsprechende Grundausbildung seines Pferdes diese fünf Probleme beheben muss - und in die fünf Kriterien der Rittigkeit umzuwandeln hat.
Das bedeutet für jedes Pferd immer einen körperlichen und psychischen Umformungsprozess.
Aufgrund der Unwissenheit über diese anatomischen bzw. muskulären und psychischen Verhältnisse beim Pferd sowie einem Mangel an Einfühlungsvermögen und ethischer Grundeinstellung entstehen viele Fehler in der Ausbildung und eine falsche Reitweise, die nicht nur einen dauerhaften Erfolg verhindern, sondern auch viele gesundheitliche Schäden und sogenannte Untugenden verursachen.
Jedem Reiter stellen sich folgende Fragen:
- Wie erhalte ich ein rittiges Pferd -, das den gewünschten und erforderlichen Kriterien entspricht?
- Wie bleibt es gesund und leistungsstark bis ins hohe Alter - und präsentiert sich in korrekter und ästhetisch schöner Bewegung?
- Wie kann es den gestellten Anforderungen entsprechen und die gewünschten Fertigkeiten erwerben, sei es eines Freizeitreiters oder Turnierreiters.
Nur dann, wenn das erreicht wird, ist das Reiten und Ausbilden eines Pferdes ein Genuss und ein Vergnügen! Und genau das soll es doch sein - und nicht zuletzt auch für unsere Pferde. Denn wir brauchen sie heute weder für die Fortbewegung, noch für den Ackerbau oder den Krieg.
Mit einer dominanten Handeinwirkung, mit der heute leider vorwiegend geritten wird, ist das nicht zu erreichen. Solche Pferde werden mit der Hand durchs Genick gezwungen. Sie sind daher meistens zu eng im Hals und stehen auf dem Kopf. Sie haben einen mehr oder weniger verkrampften Rücken und es mangelt ihnen an wirklicher körperlicher und psychischer Losgelassenheit sowie zügelunabhängiger Selbsthaltung. Auch eine schulgerechte korrekte Versammlung ist so nicht möglich.
Hier bietet die Natürliche Pferde-Ausbildung ein vollständiges System für die Grundausbildung an, das nicht nur pferdegerecht, sondern zugleich klassisch ist. Diese Methode berücksichtigt die muskulären und psychischen Gegebenheiten beim Pferd in einer Weise wie es sonst kein anderes System der Ausbildung tut und kann.
Diese so wichtige Grundausbildung reicht vom Anreiten bis Klasse A (Anfänger) und L (Leichte). Sie eignet sich daher für jedes Pferd -, sei es ein Freizeit- oder Turnierpferd.
Diese Ausbildungs-Methode ist viel leichter umzusetzen als die meisten anderen. Sie bietet die besten Voraussetzungen für eine anschließende Spezialisierung in Dressur, Springen oder Vielseitigkeit.
Der Reiter lernt in der Natürlichen Pferde-Ausbildung:
- Wie man mit dem Effektiven Leichten Sitz, der sehr viel leichter zu erlernen ist als der schwierige klassische Dressursitz, dem Pferd den Rücken frei gibt -, seine empfindliche und schwache Bewegungszentrale, die von der Natur für eine horizontale Fortbewegung gedacht worden ist und nicht für eine vertikale zusätzliche Belastung.
- Der Reiter lernt die verschiedenen Phasen der Dehnungshaltung kennen und die daraus entstehende zwanglose Genickbiegung. Sowie die enorme Bedeutung einer langen Kopf-Hals-Achse. Und wie man eine zügelunabhängige Selbsthaltung herstellt.
- Er lernt die so wichtigen Lektionen der Klassen A und L kennen und verstehen - und wie sie mit einer optimalen Technik zu reiten sind, die nicht nur den natürlichen Bewegungsabläufen des Pferdes entspricht, sondern die auch logisch ist.
Dem entsprechend sind die Ergebnisse nicht nur bestechend, sondern auch gegenüber anderen Systemen einfach zu erhalten.
Das Geniale dieser Ausbildungs-Methode zeigt sich allerdings nur dann wirklich, wenn der Reiter dieses System konsequent und langfristig umsetzt.
Erfüllt das Pferd alle Kriterien der Rittigkeit und haben sich diese im Pferd sicher verankert, kann es problemlos auf den klassischen Dressur-Sitz umgestellt werden.
Es handelt sich bei dieser Art der Ausbildung nicht um eine neu erfundene Reitweise aus heutiger Zeit, sondern sie ist bereits über 100 Jahre alt und stammt ursprünglich aus den italienischen Schulen. Ihr Entdecker war der große Federico Caprilli (1868 bis 1907).
Rolf Becher (geb. 21.9.1906, gest. 19.2.2002) hat vor dem zweiten Weltkrieg als Reitlehrer der Kavallerie-Schule von Hannover diese Methode aufgriffen und sie anhand wissenschaftlicher Erkenntnisse begründet und lehrbar gemacht. Sie wurde dort zu dieser Zeit perfekt und mit internationalem Erfolg geritten.
Das Buch "Der Reiter formt das Pferd" von Prof. Otto Zietschmann und Dr. Udo Bürger (im FN-Verlag aufgelegt und 1939 erstmalig erschienen) ist die wissenschaftliche Grundlage der Natürlichen Pferde-Ausbildung.
|